Café Europe — 25.06.2024

St.Gallen - Edith Perret entwickelt Fasern mit einem Flüssigkern, die medizinische Wirkstoffe gezielt abgeben können. Die Forscherin an der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt will daraus medizinische Textilien wie Verbände und Implantate fertigen lassen.
Empa-Forscherin Edith Perret entwickelt spezielle Fasern, die Medikamente gezielt abgeben können. Bild: Empa
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Am Labor Advanced Fibers der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) in St.Gallen wird an medizinischen Textilien geforscht. Hier entwickelt Empa-Forscherin Edith Perret Polymerfasern mit einem flüssigen Kern aus medizinischen Wirkstoffen. Sie sollen sich zu medizinischen Textilien wie Nahtmaterial, Wundverbänden oder Textilimplantaten verarbeiten lassen.

„Dank einer Vielzahl verschiedener Parameter lassen sich die Eigenschaften der medizinischen Fasern präzise steuern“, wird Perret in einer entsprechenden Mitteilung der Empa zitiert. Ihr Team hat in Laborversuchen den Einfluss von Dicke und Struktur der Fasern auf die Abgaberate der Wirkstoffe aus dem Kern analysiert. Wirkstoffe aus kleinen Molekülen treten durch die Struktur des Aussenmantels aus, grössere Moleküle an den Enden der Fasern.

Für temperaturempfindliche Wirkstoffe können die Fasern zunächst mit einem Platzhalter im Flüssigkern produziert werden, der später durch den eigentlichen Wirkstoff ausgetauscht wird. Im nächsten Schritt wollen die Forschenden nun chirurgisches Nahtmaterial mit antimikrobiellen Wirkstoffen herstellen. Für die Zukunft strebt Perret die Entwicklung weiterer klinischer Anwendungen in Zusammenarbeit mit klinischen Partnern an. Dass sich das Verfahren auch für den industriellen Massstab eignet, haben die Empa-Forschenden bereits gemeinsam mit einem Schweizer Industriepartner nachgewiesen. ce/hs

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