Björn Von der Crone — 20.10.2023

Swiss-Textiles-Präsident Carl Illi und Carlo Centonze von HeiQ begleiteten Bundesrat Guy Parmelins kürzliche Wirtschaftsmission nach Marokko mit einer klaren Absicht: Klarheit schaffen bei der PEM-Konvention. Mit dieser können Firmen ihre Halbfabrikate in weiteren Ländern der Zone zollfrei handeln und weiterverarbeiten.

Swiss Textiles Guy Parmelin Carl Illi
Gruppenbild Swiss Textiles Wi Mi Marokko
Swiss Textiles Tisch Wirtschaftsmission Marokko
Swiss Textiles Parmelin Illi

Die kürzliche Wirtschaftsmission führte Bundesrat Guy Parlmelin ins Königreich Marokko. Carl Illi, Swiss-Textiles-Präsident, und Carlo Centonze, CEO von HeiQ, begleiteten die Delegation. «Wir müssen Marokko unbedingt als Alternative zu anderen Märkten der Textilherstellung auf dem Radar haben», sagt Illi. Fachkräfte, Stabilität, Nähe und tiefe Lohnkosten seien ganz wichtige Faktoren. Marokko nicht zu prüfen sei ein Fehler.

Mit einem jährlichen Handelsvolumen von fast CHF 100 Mio. ist Bekleidung aus Marokko eine gefragte Ware. Aufgrund der historisch starken Textilbranche und der Nähe zu Europa ist es ein attraktiver Beschaffungsmarkt für die Schweizer Textil- und Bekleidungsbranche.

Marokko verzichtet auf PEM-Ratifizierung

Auf der Agenda standen unter anderem Treffen mit dem marokkanischen Handelsminister Ryad Mezzour sowie Vertretern der Textilwirtschaft. Dabei sollte endlich die PEM-Angelegenheit angesprochen werden. Denn mit der Ratifizierung der liberaleren Ursprungsregeln hat es der Staat im Maghreb nicht so eilig. Und das obwohl Marokko der Konvention angehört. Die Folge: zwei verschiedene Regelwerke, die in Umlauf sind. Sowohl Guy Parmelin wie auch Carl Illi und Carlo Centonze waren sich einig: Das ist kein langfristiger Zustand.

Mit der PEM-Konvention können Firmen ihre Halbfabrikate in weiteren Ländern der Zone zollfrei handeln und weiterverarbeiten.

Carl Illi

Wir müssen Marokko unbedingt als Alternative zu anderen Märkten der Textilherstellung auf dem Radar haben.

Keine Handelshemmnisse

Ein weiterer Gesprächsgegenstand waren die sogenannten Konformitätszertifikate. Der nordafrikanische Staat hat vor einigen Jahren ein Gesetz erlassen, das solche Zertifikate verlangt, wenn er Textilien und Bekleidung importiert. Zwar wurde es bisher nur vereinzelt angewendet, dennoch führt es zu viel Unsicherheit und Verwirrung bei den Handelspartnern.

Entweder – so die Bitte an Mohcine Jazouli, Minister für Investitionen – solle die Kommunikation verbessert werden, oder – und das ist die präferierte Schweizer Lösung – das Handelshemmnis soll wieder abgeschafft werden.

Ob Swiss Textiles bei der Regelung der PEM-Konvention und dem Einfuhrgesetz erfolgreich war, wird sich weisen. Fest steht, der Branchenverband bleibt an seinem Anliegen dran.

Diskutieren Sie mit

Um zu kommentieren, müssen Sie ein registriertes Mitglied sein

Artikel zum Thema