Björn von der Crone und Adriana Zilic — 04.07.2024

Bundesrat Guy Parmelin reiste letzte Woche nach China, um die Wirtschaftsbeziehungen mit der Schweiz zu stärken. Mit dabei waren auch Swiss-Textiles-Präsident Carl Illi und drei weitere Mitglieder. Gemeinsam sollten zentrale Anliegen der Branche angesprochen werden. Allen voran das bilaterale Freihandelsabkommen. Aus Schweizer Sicht muss es dringend modernisiert werden.

Wie wichtig China als Handelspartnerin der Schweizer Textil- und Bekleidungsbranche ist, zeigte sich vergangene Woche gleich zweimal. Erstens begleiteten vier Mitglieder Guy Parmelins Wirtschafsdelegation ins Reich der Mitte. Mit Carl Illi, Geschäftsführer von Swisstulle und Swiss-Textiles-Präsident, reisten ausserdem Carlo Centonze von HeiQ, Nile Clothings Richard Maier sowie Martin Hutter für Acundis: «Unsere Wirtschaftsmission wurde mit offenen Armen empfangen», sagte Präsident Carl Illi erfreut. Der Kontakt untereinander sei sehr gut gewesen, und alle hätten am gleichen Strang ziehen wollen.

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An China führt kein Weg vorbei.
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Bundesrat Guy Parmelin setzte sich für die Wirtschaftsbeziehungen mit China ein.

Bundesrat Guy Parmelin setzte sich für die Wirtschaftsbeziehungen mit China ein.

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Die Absichtserklärung ist unterzeichnet.

Die Absichtserklärung ist unterzeichnet.

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Wirtschaftsminister Wang Wentao

Wirtschaftsminister Wang Wentao

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Bundesrat Guy Parmelin hat die Textilbranche im Rücken (v.l.r): Martin Hutter (Acundis), Richard Maier (Nile Clothing), Carl Illi (Swisstulle und Präsident Swiss Textiles) mit Carlo Centonze (HeiQ).

Bundesrat Guy Parmelin hat die Textilbranche im Rücken (v.l.r): Martin Hutter (Acundis), Richard Maier (Nile Clothing), Carl Illi (Swisstulle und Präsident Swiss Textiles) mit Carlo Centonze (HeiQ).

China ist gewichtiger Handelspartner

Zweitens sind da die Handelszahlen. Diese sprechen für sich. Vergangenes Jahr importierte die Schweiz Waren im Wert von CHF 17.9 Milliarden. Davon machen Textilien knapp CHF 270 Millionen aus und Bekleidung CHF 2.1 Milliarden.

Gleichzeitig exportierte sie Waren für CHF 15.4 Milliarden. Je knapp CHF 60 Millionen entfallen auf Textilien, respektive Bekleidung. Zahlen, die zeigen, dass kein Weg an China vorbeiführt. Sei es für die Beschaffung von Rohmaterial, als Produktionsstandort oder Absatzmarkt.

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Nicht nur deswegen war der Besuch beim asiatischen Schwergewicht längst überfällig.

Erste Schweizer Wirtschaftsdelegation seit Pandemie

Nicht nur deswegen war der Besuch beim asiatischen Schwergewicht längst überfällig. Er war eine Premiere für die Schweizer Wirtschaftspolitik, denn seit Ausbruch der Pandemie ist es Guy Parmelin erste Reise dorthin. Neben den Treffen mit Chinas Handelsminister, Vize-Premier sowie den Vertreterinnen und Vertretern lokaler Unternehmen war das bilaterale Freihandelsabkommen (FHA) das Kernanliegen.

Carl Illi

Alle wichtigen Verbände konnten betonen, dass es notwendig ist, das FHA mit China zu erneuern.

FHA feiert sein Jubiläum

Das Abkommen zwischen der Schweiz und China trat vor exakt zehn Jahren in Kraft. Seither hat sich die Wirtschaft weiterentwickelt, und das FHA muss auf den neusten Stand der Technologie gebracht werden. Ausserdem belegt China einige Güter nach wie vor mit Zöllen. Aus Schweizer Wirtschaftssicht die perfekte Gelegenheit, eine Modernisierung des FHA vor Ort einzuleiten und die Beziehungen zu stärken: «Alle wichtigen Verbände wie scienceindustries, Uhren, MEM sowie economiesuisse konnten betonen, dass es notwendig ist, das FHA mit China zu erneuern», sagte Präsident Carl Illi.

«China kommt wieder in die Gänge»

Nicht nur das. Staatliche Unterstützungsmassahmen verzerren regelmässig die Marktlage und erschweren ausländischen Investoren das Leben. Und nationale Normen und Standards haben immer wieder zu Fragen und Unsicherheiten geführt.

Ausserdem haben gerade die vergangenen Jahre gezeigt, dass auch Chinas Konjunktur volatil sein kann. Davon betroffen ist auch Textil- und Bekleidungsbranche. Seit der Pandemie stockt der bilaterale Handel. Und selbst China ist vom Fachkräftemangel nicht gefeit. Auch diese Punkte besprach die Delegation mit den chinesischen Textilunternehmen sowie Vertretern ausgewählter Branchenverbände. Denn Präsident Carl Illi ist sich sicher: «China kommt wieder in die Gänge.»

Martin Hutter

Ich bin zuversichtlich, dass diese Mission das Verhältnis zwischen China und der Schweiz positiv beeinflussen wird.
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Bundesrat Parmelin mit Carl Illi auf der 21'000 Kilometer langen Chinesischen Mauer.

Bundesrat Parmelin mit Carl Illi auf der 21'000 Kilometer langen Chinesischen Mauer.

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Ein wirtschaftlicher und historischer Riese

Während der Chinareise traf die Delegation nicht nur einen Wirtschaftsriesen. Sie hatte es auch mit einem historischen Giganten zu tun: So besuchte sie die 21'000 Kilometer lange Chinesische Mauer, die auf fast 3'000 Jahre zurückblickt.

Die Mission dauerte bis Freitag. Eine gemeinsame Absichtserklärung wurde bereits unterzeichnet. Nun liegt der Ball beim Parlament, ehe die Verhandlungen beginnen können.

Unterstützung erhält der Bund von Swiss Textiles zusammen mit weiteren Verbänden wie economiesuisse und Swissmem. So sagte Martin Hutter von Acundis: «Ich bin zuversichtlich, dass diese Mission das Verhältnis zwischen China und der Schweiz positiv beeinflussen wird».

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