Swiss Textiles begrüsst Freihandelsabkommen mit Mercosur
Björn Von der Crone — 02.07.2025
Ein Lichtblick in wirtschaftlich unsicheren Zeiten: Am Mittwochnachmittag verkündete der Bundesrat die Einigung auf ein Freihandelsabkommen zwischen den EFTA- und den Mercosur-Staaten. Bisher schottete sich der südamerikanische Wirtschaftsraum mit hohen Zöllen ab – eine Knacknuss für die Schweizer Textil- und Bekleidungsbranche. Nun steht ihr der Weg endlich frei zu einem Markt mit grossem Potential. Die seit 2017 laufenden Verhandlungen wurden nur wenige Monate nach der EU erfolgreich abgeschlossen.
Noch ist das Abkommen mit Indien nicht in Kraft, da folgt bereits die nächste Nachricht: In Buenos Aires verkündete Bundesrat Guy Parmelin gestern Mittwoch den Abschluss eines Freihandelsabkommens zwischen der EFTA und dem südamerikanischen Staatenbund Mercosur (Argentinien, Brasilien, Bolivien, Paraguay und Uruguay).
Neue Perspektiven für die Textilbranche
Das Abkommen ermöglicht den Zugang zu einem herausfordernden Markt:
Zollabbau: Für die Schweizer Textil- und Bekleidungsbranche ist das Abkommen von grosser Bedeutung. Bisher verhinderten Zölle von bis zu 35 Prozent – zusammen mit weiteren Abgaben fast 50 Prozent Preissteigerung – einen wettbewerbsfähigen Marktzugang. Künftig sollen die Zölle auf 95 Prozent der Schweizer Exporte schrittweise abgebaut werden.
Potenzial: Mit über 260 Millionen Menschen zählt Mercosur neben den USA zu den grössten Märkten ohne bestehendes Abkommen mit der Schweiz. Besonders in Ländern wie Uruguay lebt eine wachsende Mittelschicht, die sich für hochwertige Produkte interessiert. Bereits heute verzeichnet der Sektor steigende Exporte im Wert von 15 Millionen Franken, vor allem bei technischen Textilien.
Diversifizierung: In einer geopolitisch instabilen Lage mit Spannungen zwischen den USA, China und der EU hilft ein zusätzlicher Absatzmarkt, Risiken zu streuen. Mercosur könnte auch als alternativer Produktionsstandort oder Rohstofflieferant dienen – und als Brücke nach Nord- und Lateinamerika.
Wettbewerbsnachteil gegenüber EU abgewendet: Ein bald in Kraft tretendes Abkommen zwischen der EU und Mercosur würde Schweizer Unternehmen ohne gleichwertigen Zugang stark benachteiligen. Mit dem EFTA-Abkommen ist diese Gefahr vorerst gebannt.
Abkommen möglichst rasch ratifizieren
Swiss Textiles fordert Bundesrat und Parlament auf, das Abkommen zügig zu ratifizieren – wie zuletzt beim Abkommen mit Indien. Ein schneller Genehmigungsprozess könnte der Schweizer Textilbranche gar einen Vorsprung gegenüber der EU sichern.
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