Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft in der Textilbranche sind auch politisch ein Thema: Gleich mehrere Vorstösse liegen derzeit im eidgenössischen Parlament auf dem Tisch. Um den Ratsmitgliedern zu zeigen, wie die Branche konkret daran arbeitet, öffnete Swiss Textiles die Türen zu ausgewählten Unternehmen – und bot einen Blick hinter die Kulissen.
Ich bin stolz, dass wir so innovative Unternehmen mitten in der Stadt Zürich haben.
Zusammen mit der Zürcher GLP-Ständerätin Tiana Angelina Moser und den Nationalrätinnen Bettina Balmer, FDP ZH und Barbara Schaffner, GLP ZH waren wir deshalb am Mittwoch, 13. August unterwegs bei Dimpora und FREITAG.
Dimpora, ein 2019 gegründetes ETH-Spin-off von Mario Stucki und Anna Beltzung, hat sich darauf spezialisiert, wasser- und winddichte, atmungsaktive Membranen für Outdoor-Bekleidung zu entwickeln – und das giftfrei (ohne PFAS). Das Unternehmen beschäftigt heute elf Mitarbeitende in Zürich-Oerlikon und arbeitet weltweit mit bekannten Bekleidungsbrands zusammen. Die Parlamentarierinnen zeigten sich beeindruckt vom Pioniergeist des Gründers und der Gründerin: die Vision der beiden: Ihr Technologie soll Standard bei allen Ausrüstungen von Geweben der grossen Outdoormarken werden. Vor dem Hintergrund des bald in Kraft tretenden Verbots von gewissen PFAS durch die EU ist die Lösung von dimpora eine echte Alternative für eine umweltverträgliche Ausrüstung von Regenjacken, Wanderschuhen usw. Diskutiert wurde vor allem über die Herausforderungen eines jungen Unternehmens die richtigen Investorinnen und Investoren für sich zu gewinnen und welche Bedeutung internationale Forschungskooperationen, wie beispielsweise das Forschungsprogramm Horizon der EU, haben.
Als Pionier im Thema Kreislaufwirtschaft gilt natürlich das ebenfalls in Zürich ansässige Unternehmen FREITAG. Gegründet 1993 von den Brüdern Markus und Daniel Freitag, begann die Marke mit einer simplen, aber revolutionären Idee: aus gebrauchten LKW-Planen, alten Fahrradschläuchen und Sicherheitsgurten langlebige, individuelle Taschen herzustellen. Durch die Hallen von Freitag geführt – durch die Kommunikationsverantwortliche Elisabeth Isenegger und CEO Janine Weiz-Bühler – erlebten die Parlamentarierinnen hautnah, wie viele Arbeitsschritte in der Schweiz stattfinden. Ebenso überraschend: die weltweite Präsenz des Unternehmens. Nationalrätin Bettina Balmer zeigte sich nach dem Besuch beeindruckt: «Ich bin stolz, dass wir so innovative Unternehmen mitten in der Stadt Zürich haben».
Der heutige Dialog mit den Parlamentarierinnen und Parlamentarier über die Initiativen aus der Branche ist wichtig und hilft Verständnis zu schaffen für die Herausforderungen in der Praxis.
Kreislaufwirtschaft bleibt politisch
Beim Treffen der Parlamentarierinnen und Vertreterinnen und Vertretern der Textilbranche sowie des Verbands wurde auch über bevorstehende Regulierungen gesprochen. Die EU Textile Strategy wird auch auf Schweizer Firmen einen grossen Einfluss haben. Bis 2030 soll die europäische Textilbranche kreislauffähig werden, mit Vorgaben zu Produkten, die in der EU verkauft werden, Verbote für das Vernichten von unverkauften Waren, die Bekämpfung von Mikroplastik in Textilien und die Erweiterte Herstellerverantwortung (EPR), bei denen Textilunternehmen in allen EU-Ländern Beiträge an ein Kreislaufsystem bezahlen müssen. Gerade im neusten Vorstoss von Nationalrätin Sophie Michaud Gigon, der demnächst im Rat behandelt wird, fordert sie, dass der Bundesrat eine Verordnung ausarbeiten soll zur Einführung eines vorgezogenen Recyclingbeitrags auf in der Schweiz in Verkehr gebrachte Textilien, wobei der Beitrag nach ökologischen Kriterien abgestuft sein soll.
Die Branche arbeitet bereits an einer solchen Lösung: 2024 wurde auf Initiative von Swiss Textiles der Verein Fabric Loop gegründet, um ein einheitliches Kreislaufsystem in der Schweiz aufzubauen. «Der heutige Dialog mit den Parlamentarierinnen und Parlamentarier über die Initiativen aus der Branche ist wichtig und hilft Verständnis zu schaffen für die Herausforderungen in der Praxis» sagt Nina Bachmann, Mitglied der Geschäftsleitung von Swiss Textiles.
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