Das Weltwirtschaftsforum ist nicht nur Treffpunkt der Superreichen und Mächtigen dieser Welt. Das öffentlichkeitswirksame Get-Together aus Wirtschaft, Gesellschaft und Politik wird auch gerne für die feierliche Unterzeichnung von neuen Handelsabkommen genutzt. Dieses Jahr im Fokus: Thailand und Kosovo. Weshalb die Länder für die Schweizer Textil- und Bekleidungsbranche wichtig sind.
Was den Freihandel betrifft, war 2024 ein Musterbeispiel. Zum einen, weil die Verhandlungen mit VR China begannen. Sie sollen das gemeinsame Abkommen modernisieren. Zum anderen wurden weitere mit Indien, Kosovo und dem Halbinselstaat Thailand abgeschlossen.
Was den Freihandel betrifft, war 2024 ein Musterbeispiel.
Die Verträge mit Thailand und Kosovo wurden nun im Rahmen des WEF in Davos, das morgen Freitag zu Ende geht, festlich unterzeichnet. Auch wenn die Staaten auf den ersten Blick unterschiedlicher nicht sein könnten: Was sie vereint, ist ihre Stärke im Textilmarkt. Und diese will sich die Schweiz mithilfe von Freihhandelsabkommen (FHA) zunutze machen. Sie dürften in den folgenden Jahren eine zentrale Rolle in der textilen Handelskette spielen.
Allein 2024 handelte die Schweiz mit Thailand Textilien im Wert von fast 20 Millionen Franken. Knapp die Hälfte davon geht auf das Schweizer Exportkonto.
Am stärksten davon profitieren dürfte das Garn-Geschäft, das mit 6,4 Millionen Franken deutlich überwiegt. Im vergangenen Jahr ist es um fast einen Drittel angestiegen.
Im selben Zeitraum wurden Kleider im Wert von fast 40 Millionen Franken gehandelt. Mit 2,6 Millionen sind die Schweizer Exporte zwar verhältnismässig gering. Dennoch wuchsen sie gegenüber dem Vorjahr um einen Drittel.
Sämtliche dieser Ausfuhren soll das Freihandelsabkommen nun zollfrei machen.
Das Abkommen mit dem Königreich wird dem bilateralen Handel einen weiteren Schub verleihen.
Branchenexperten gehen davon aus, dass das Abkommen dem bilateralen Handel mit dem Königreich einen weiteren Schub verleihen wird. Denn es deckt die Schweizer Textil- und Bekleidungsexporte nahezu vollständig ab (95,6 Prozent). Weiter rechnen sie damit, dass die Zölle schon kurze Zeit nach Inkrafttreten entfallen werden.
Um dem Prozess und zu beschleunigen und möglichst viele Steine aus dem Weg zu räumen, hat das Schweizer Verhandlungsteam liberale Listenregeln ausgehandelt. Die grosse Mehrheit der Textilien und Bekleidung muss entweder einen Tarifsprung erfüllen – das heisst einen Verarbeitungsprozess durchlaufen haben. Oder aber sie darf nicht mehr als 70 Prozent Drittlandmaterialien beinhalten.
Das Abkommen mit Kosovo ist besonders.
Der zweite Abschlusspartner heisst Kosovo. 2024 belief sich das Handelsvolumen von Bekleidungen und Textilien auf fast 2.5 Millionen Franken. Davon fuhr die Schweiz Textilien für 0.7 Millionen und Bekleidung für 0.5 Millionen Franken aus. Also fast die Hälfte.
Das Besondere am Abkommen: Es schliesst eine bestehende Lücke in den Westbalkanstaaten. Denn seine anderen Länder gewähren den EFTA-Staaten im Handel mit ihnen schon seit mehreren Jahren Zollfreiheiten. Inhaltlich schliesst es sich der PEM-Konvention an. Will heissen: Sowohl die revidierten Listenregeln wie auch die neuen Übergangsbestimmungen werden nach der Ratifikation anwendbar sein.
Die kommenden Monate werden zeigen, ob 2025 dem Beispiel von 2024 folgen und ebenso zu einem Glanzjahr für den Handel wird.
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