Adriana Zilic — 02.04.2024

Makelloses Image, hochqualifizierte Arbeitskräfte, Kundschaft und Innovation. Attribute, die das Produktionsland Schweiz ausmachen. Aber wie geht es ihm? Und wie geht es der Schweizer Textilproduktion hier? Die erste Veranstaltung der neuen Diskussionsreihe «Brennpunkt. Wir reden darüber» setzte sich mit der Deindustrialisierung in der Branche auseinander.

Die Zahl KMUs der Textil- und Bekleidungsbranche, die in der Schweiz veredelt, bedruckt, webt oder strickt, ist heute verschwindend klein. Sie hat sie sich in Richtung Forschung und Entwicklung verschoben. Und doch gibt es sie noch.

Der erste Durchführung des neuen Veranstaltungsformats «Brennpunkt. Wir reden darüber» widmete sich dem Thema Deindustrialisierung. Gemeinsam mit Mitgliedern sowie Dr. Jens Kaiser von der Universität St. Gallen ging die Kulturvermittlerin und ehemalige SRF-Moderatorin Monika Schärer der Frage nach, wie es dem Werkplatz Schweiz geht.

Christiane Hügelmann, Holy Fashion Group

Es ist wichtig, dass sich unsere Branche austauscht und zusammen Lösungen für Probleme sucht, die uns alle betreffen.

Schweiz bietet gutes Produktionsumfeld

Nach wie vor finden die Unternehmen hierzulande attraktive Bedingungen, um herzustellen, zu forschen und zu entwickeln, hielt der wissenschaftliche Mitarbeiter fest. Auch in Sachen Innovation kann sich die Schweiz sehen lassen.

«Der Werkplatz punktet vor allem mit seinem Schweizer Image sowie Zugang zu hochqualifizierten Arbeitskräften und Kunden», erklärt Kaiser.

1 Brennpunkt Deindustrialisierung Swiss Textiles 2

Jean-Gérôme Carrey, Freitag Lab AG

Innovation ist ein Thema, das man gemeinsam mit anderen Unternehmen angehen sollte.

Made in Switzerland – yes or no?

Die Kehrseite der Medaille seien die hohen Personal- und Energiekosten sowie der Mangel an qualifiziertem Personal. International betrachtet kämen politische Unstabilitäten wie der Ukraine-Krieg sowie Handelskonflikte zwischen den USA und China sowie der Protektionismus konservativer EU-Regierungen hinzu.

Die Gretchenfrage, ob nun in der Schweiz zu produzieren oder im Ausland, könne jede Unternehmerin und jeder Unternehmer nur für sich allein beantworten, so das Fazit.

Fest steht Kaiser zufolge, dass Entscheidungen wie diese logisch begründet und bewusst getroffen werden müssen.

«Zusammen» lautet das Zauberwort

«Ein sehr spannender Auftakt. Es ist wichtig, dass sich unsere Branche austauscht und zusammen Lösungen für Probleme sucht, die uns alle betreffen», fand Christiane Hügelmann, Head of Sustainability, Compliance and Quality, der Holy Fashion Group.

«Neben den neuen Visitenkarten nehme ich heute die Erkenntnis mit, dass wir nicht allein sind und Innovation ein Thema ist, das man gemeinsam mit anderen Unternehmen angehen sollte», lautete das Verdikt von Jean-Gérôme Carrey, Supply Chain Developer & Co-Company Leader, Freitag Lab AG.

Anlässlich des 150-jährignen Jubiläums von Swiss Textiles lancierte der Branchenverband eine neue Diskussionsreihe. Im «Brennpunkt, wir reden darüber» nehmen wir
Fragen auf, die die Branche beschäftigt. Und diskutieren gemeinsam mit Ihnen und Experten.

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