Adriana Zilic — 24.09.2024

Während der Zurich Design Weeks hat sich Swiss Textiles gemeinsam mit Qwstion die Frage gestellt: Wie kann unsere Branche Textilien in Zukunft neu denken und entwickeln? Der Anlass Redesigning Textiles im neuen Qwstion-Büro lud Mitglieder und Gäste zum Gedankenaustausch, Inspirieren, Netzwerken – und zum Hinterfragen ein.

Die Eindrücke

Design als Lösungsvorschlag für eine bessere Zukunft? Geht es nach Benjamin Moser, seines Zeichens Director der Zurich Design Weeks, ist sie vielmehr die Antwort als eine Frage.

Er liess es sich nicht nehmen, am vergangenen Dienstagabend Redesigning Textiles im neuen Qwstion-Büro zu besuchen. Den gemeinsamen Anlass von Qwstion und Swiss Textiles. Moderiert von Geschäftsleitungsmitglied Mirjam Matti, inspiriert von Business Cases der Verbandsmitglieder und einem Inputreferat.

Netzwerken und nachdenken

Christian Kägi, Co-Gründer von Qwstion und -Gastgeber, sah den Nutzen dieses Anlasses besonders in seinen zahlreichen Netzwerkmöglichkeiten: Er sei eine «sehr wertvolle Plattform, um zusammenzukommen, Ideen weiterzuspinnen und für Kollaborationen.» Auch Benjamin Moser nahm von Redesigning Textiles nicht nur «mega spannende Insights» mit nach Hause, sondern auch ein erweitertes Netzwerk: «Ich habe auf meinem Telefon schon vier neue Kontakte!»

Mit Gedankenanstössen stieg Keynote Speaker Stephan Sigrist gleich ins Programm ein. In seiner aufwendig zusammengestellten Präsentation blickte der Gründer des Think Tanks Wire in die Glaskugel. Darin erkannte er klar: Unternehmen müssten sich wieder an Werten orientieren. Der Erfolg der Schweizer Textilbranche liegt in der Forschung & Entwicklung, und Innovation und Nachhaltigkeit bestimmen ihren Pfad.

Recycling ist der neue Luxus

Hier knüpfte Annabelle Hutter von Säntis Textiles gleich an. Die Jungunternehmerin erklärte auf der Bühne, wie sie die Modewelt sozialer und nachhaltiger gestalten will.

Ihre Mission zeigte am Beispiel einer schwarzen Jacke von Alexander McQueen aus vollständig wiederverwertetem Material auf, die sie flugs aus einer mitgebrachten weissen Shopping-Tasche hervornahm.

Der Luxusbrand griff für das Designerstück auf das familiengeführte Recyclingunternehmen zurück. Seine Maschinen sind darauf spezialisiert, aus Altkleidern und anderen Textilien vollständig neue Fasern zu machen.

Mit internationalen Designern, die vermehrt auf Kreislaufwirtschaft setzen, ging es im Anschluss weiter: Christian Kägi von Qwstion stellte vor, wie Bananatex® dem Textilmarkt eine «echte Alternative» bieten will. Das Material aus Bananenfasern sei «weltweit das erste, das biologisch abbaubar» sei.

Im Mai brachte Balenciaga einen limitierten Sportschuh Triple S aus dem Cradle to Cradle zertifizierten Stoff heraus. Und Stella McCartney lanciert nächstes Jahr erneut Taschen und Schuhe daraus.

Karen Rauschenbach von The Blue Suit stellte nach den Business Cases ganz entzückt fest, dass sich in der Schweizer Textilbranche viel tue und «die Funken sprühen».

Es gibt jene, die ihre Zukunft den Sternen überlassen, und dann gibt es die, die sie selbst in die Hand nehmen. Der Anlass führte vor Augen, dass die Schweizer Textilbranche zweifelsohne zu den zweiten gehört.

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