Swiss Textiles and the European textile industry alarmed by Ultra Fast Fashion
Mirjam Matti — 16.09.2025
Swiss Textiles is currently in Paris together with Euratex, the umbrella organisation of the European textile industry. They are calling on the EU Commission and the member states to take urgent action for a fair trade online platforms for cheap fashion from third countries. Their products are flooding the Swiss and European markets - with serious consequences for society and the environment. As a member of Euratex, the Swiss industry association therefore also supports this appeal. It is also calling on Swiss politicians to ensure a level playing field for all market participants.
In 2024, 4.5 billion packages of cheap fashion arrived in the EU from Asia - often produced in disregard of environmental, social and safety standards. The consequences: Overproduction, more waste, risks for consumers and the undermining of trademark rights.
Euratex and 20 national members - including Swiss Textiles - therefore gathered in Paris on 16 September 2025 to call on the EU Commission and the member states to take swift action: to amend the Customs Code, abolish exemption thresholds and introduce fees for small consignments.
Peter Flückiger
Swiss Textiles is very concerned about this development.
Swiss Textiles unterstützt die europäischen Textilverbände direkt vor Ort: Peter Flückiger, Vorsitzender der Geschäftsleitung (vierter von links), mit seinen Kolleginnen und Kollegen während der Unterzeichnung des gemeinsamen Appells an die EU-Kommission und die Mitgliedstaaten in Paris.
Situation in der Schweiz: täglich Hunderttausende Pakete aus Asien
Hierzulande zeigt sich ein ähnliches Bild: 2024 setzten ausländische Online-Händler rund CHF 600 Millionen mit Modeartikeln um. Täglich erreichen mehrere Hunderttausend Pakete – oft ungenügend deklariert – die Schweiz. Gleichzeitig fallen jährlich über 100’000 Tonnen an Altkleidern an.
Deren Menge steigt und deren Qualität sinkt laufend. Ob die importierte Billigmode den gesetzlichen Produktsicherheitsstandards entspricht, lässt sich kaum überprüfen. Der Grund: Die schiere Masse an Sendungen und die Einfuhr über Privatkonsumenten und -konsumentinnen verhindern wirksame Kontrollen.
«Diese Entwicklung bereitet Swiss Textile grosse Sorgen», sagt Peter Flückiger, Vorsitzender der Geschäftsleitung. Sie hätten darum genaue Forderungen in einem Schreiben an das Staatssekretariat für Wirtschaft SECO sowie das Bundesamt für Umwelt BAFU, das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit BAZG sowie das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen formuliert.
Die Produktesicherheitsstandards für alle in der Schweiz verkauften und in die Schweiz importierten Textilien und Kleider müssen konsequent durchgesetzt werden, um sämtliche Konsumentinnen und Konsumenten sowie die Umwelt zu schützen. Dafür soll das Bundesgesetz über Lebensmittel und Gebrauchsgegenstände (LMG) sowie weitere sektorielle Erlasse so angepasst werden, dass auch die Einfuhr von Gebrauchsgegenständen für die private häusliche Verwendung abgedeckt wird. Wir unterstützen die entsprechenden Motionen (24.4619 Michaud Gigon, 24.4620 Schneeberger, 24.4621 Gutjahr, 24.4622 Meier, 24.4623 Gysi) und erwarten, dass diese rasch behandelt werden.
Um den Verkauf von gefälschten oder unsicheren Textilien zu unterbinden, müssen die kantonalen Lebensmittelinspektorate und insbesondere das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit die Kontrollen erhöhen und verstärken.
Für die Kosten sollen die Verursacher über Gebühren aufkommen.
Grosse Online-Händler mit Sitz in einem Drittstaat sind dazu verpflichtet, eine Rechtsvertretung in der Schweiz zu bestimmen. So liessen sich auch ausländische Onlinehändler überprüfen und gegebenenfalls belangen. Dies gilt insbesondere auch in Bezug auf ihre Verantwortung betreffend Sorgfalt und Transparenz ihrer Lieferkette. Wir unterstützen eine entsprechende Motion (24.3687 Michaud Gigon) und erwarten, dass diese rasch behandelt wird.
Einführung einer erweiterten Produzentenverantwortung: Swiss Textiles arbeitet im Projekt Fabric Loop an einer privaten Branchenlösung gemäss revidiertem USG Art. 32ater, um ein textiles Kreislaufsystem in der Schweiz über einen vorgezogenem Recyclingbeitrag zu finanzieren. Wenn der Bundesrat die Schweizer Textil EPR Branchenlösung als gültig erklärt, würden sämtliche Marktteilnehmer im Inland zur Mitfinanzierung des Systems verpflichtet. Für die Anerkennung der privaten Branchenlösung durch den Bund braucht es aber gemäss USG Art. 32aterAbs. 1b eine Marktabdeckung von mindestens 70 Prozent des inländischen Marktes. Das ist aufgrund der Besonderheiten des Textilmarktes mit einem hohen Exportanteil der Schweizer Unternehmen (>90%) und einem hohen Importanteil durch ausländische Marktteilnehmer nicht realistisch. Wir fordern, dass für die Anerkennung die Besonderheiten des Textilmarktes berücksichtigt wird.